RENNRODELN.
MIT PRÄZISION ZUM ERFOLG

Der Schlitten ist in seiner ursprünglichen Form eines der ältesten Fahr- und Transportmittel der Geschichte. Als Sportgerät gewann er erst im 19. Jahrhundert zunehmend an Popularität. Das erste Schlittenrennen mit internationaler Beteiligung ereignete sich 1883 im schweizerischen Davos, 1955 folgten die ersten Weltmeisterschaften in Oslo (NOR). Zwei Jahre später wurde in Davos die „Fédération Internationale de Luge de Course“ (FIL) als eigenständige Rennrodel-Organisation gegründet. 1959 beschloss das „Internationale Olympische Komitee“ (IOC) in München, den Rennrodelsport in ihr Programm aufzunehmen. Die ersten olympischen Rennrodel-Wettkämpfe fanden schließlich 1964 bei den IX. Olympischen Winterspielen in Innsbruck (AUT) statt.

Die Sportart

Der Rennrodelsport umfasst die Disziplinen Damen Einsitzer, Herren Einsitzer, Doppelsitzer und Teamstaffel. Zusätzlich wurden aktuell Wettkampfformate wie der Sprintwettbewerb getestet. Generell werden die Wettkämpfe der jeweiligen Disziplin an einem Tag in zwei Läufen ausgetragen. Bei den Olympischen Winterspielen hingegen finden die Damen und Herren Einsitzer-Wettbewerbe an zwei Tagen in vier Läufen statt. Die Rennrodel-Doppelsitzer starten im gewohnten Rennablauf.

Der Athlet startet beim Rennrodeln im Sitzen und zieht sich vom Startbügel ab. Direkt nach dem Verlassen des Bügels beschleunigt er durch kräftige Paddelschläge mit den Händen auf dem Eis, um dadurch die Startgeschwindigkeit weiter zu erhöhen. Der Fahrer trägt dabei enge Handschuhe mit Spikes an den Fingerspitzen, die eine Maximallänge von 4 mm haben. Während der Fahrt liegt der Athlet in einer gestreckten aerodynamischen Haltung auf dem Rücken und lenkt den Schlitten durch Gewichtsverlagerungen und Beindruck am Schlittenaufbug.

Ein Rennschlitten besteht aus zwei Böcken, einer Sitzschale, zwei Kufen und zwei Laufschienen, die wiederum fest auf den Kufen montiert sind. Die Lenkbarkeit des Schlittens wird durch das Zusammenspiel von zwei wesentlichen Faktoren ermöglicht: Zum einen sind die Böcke durch eine flexible Gummilagerung mit den Kufen verbunden und zum anderen ist die Geometrie der Laufschienen so gestaltet, dass das Grundprinzip des Carving-Skis seine Wirkung zeigt. Zusammen mit der Verlagerung des Oberkörpers und der gezielten Bein-Druckausübung auf den Aufbug des Schlittens kann dieser gelenkt werden. Das Sportgerät darf im Einsitzer nicht mehr als 25 kg wiegen, bei den Doppelsitzern liegt das Höchstgewicht bei 30 kg.

Was den Sport ausmacht

Aus aerodynamischen Gründen nehmen die Rennrodler während der Fahrt eine sehr flache Position auf dem Schlitten ein und versuchen, den Kopf möglichst im Windschatten des Körpers zu halten. Sie erreichen dabei Höchstgeschwindigkeiten von bis zu 140 km/h, wobei in den Kurven Fliehkräfte von mehr als dem fünffachen des eigenen Körpergewichts auf den Athleten einwirken.

Für Rennrodel-Cheftrainer Norbert Loch kommt es bei der Sportart vor allem auf das Gesamtpaket an: „Die Athletik am Start, ein hohes Maß an Mut und Risikobereitschaft, das gewisse Feingefühl für die Fahrdynamik und die richtige Abstimmung des Schlittenmaterials auf die jeweils vorherrschenden Bahn- und Witterungsverhältnisse sind für den sportlichen Erfolg ausschlaggebend.“

Rennrodel-Olympiasieger Georg Hackl: „Für mich persönlich liegt die Faszination des Rennrodelsports in der hohen Präzision des Fahrkönnens. Durch die extrem hohen Geschwindigkeiten ist die Lenkbarkeit des Schlittens nur bis zu einem gewissen Maß gegeben, wobei diese immer nahe am Grenzbereich liegt. Außerdem wirken in den Steilkurven sehr hohe Fliehkräfte, die dem Athleten viel abverlangen und eine hohe körperliche Fitness erfordern.“

 

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