Für die Mitarbeiter der Eisarena Königssee um Bahnchef Markus Aschauer ist die laufende Saison ein echter Kracher. Nach drei Europacups und einem Intercontinentalcup – zweimal im Bob und einmal im Skeleton – stand im Januar 2017 dann der Rennrodel Weltcup unter extremsten Witterungsbedingungen - mit permanentem Schneefall - auf dem Programm. Das ist bei Weitem noch nicht genug. Ende Januar geht es weiter mit dem Bob- und Skeletonweltcup bevor dann vom 13. bis 26 Februar noch die Weltmeisterschaften im Bob- und Skeleton folgen. Diese wurden aus bekannten Gründen vom russischen Sochi übernommen.
Anlässlich dieser Dichte an internationalen Großveranstaltungen haben wir für den Berchtesgadener Anzeiger mit dem Chef der Deutsche Post Eisarena Königssee, Markus Aschauer gesprochen.
Herr Aschauer, die Witterungsbedingungen beim Rennrodel Weltcup am 5. und 6. Januar mit dem extremen Schneefall waren ein echter Härtetest für die Bahncrew, oder?
Markus Achauer: „Für uns war das in der Tat gar nicht so schlecht. Wir haben dieses Jahr fünf neue Mitarbeiter. Der Rennrodel Weltcup war ein ganz guter Test. Die neuen Leute wissen jetzt auch genau wo es lang geht und auf was sie aufpassen müssen. Für uns war der Weltcup absolut positiv.“
Wie viele Leute waren beim Weltcup in der Bahn selbst beschäftigt?
Aschauer: „21 Mann waren beim Rennrodel Weltcup alleine in der Bahn tätig. In der Verwaltung, im Rennbüro, in der Versorgung, also rund um die Bahn waren es nochmal fünf weitere Mitarbeiter beschäftigt. Außerdem hatten uns noch zehn Abiturienten vom CJD unterstützt (drei Schüler waren in den Küchen, die anderen beim Schneeschaufeln und Kühlschränke auffüllen in den Umkleiden der Sportler.“
Am kommenden Wochenende findet nun der Bob- und Skeleton-Weltcup am Königssee statt. Was wird für Bob und Skeleton jetzt verändert bei Ihnen an der Bahn?
Aschauer: „Wir haben ein bisschen etwas an der Bahn zu ändern. Es gibt verschiedene Bahnprofile. Für Bob wird das umgestellt. Wir trennen das möglichst wochenweise, wenn wir keinen Mischbetrieb haben. So stellen wir uns vom Bahnausbau her nun mehr auf Bob und Skeleton ein. Das heißt, die Bahn wir auf Bob getrimmt. Die Bobfahrer brauchen zum Beispiel ein bisschen mehr Platz im Labyrinth. Da müssen wir mehr Platz schaffen. Die Übergänge müssen nochmal nachgearbeitet werden. Der Eisaufbau vom Schnee und Regen muss nochmal heraus gearbeitet werden.
Außerdem wollen wir für den Bob- und Skeleton-Weltcup eine Videowand noch anders platzieren. Sie soll an den Start verlegt werden. Richtung WM soll es nochmal einen Zuschauerbereich am Start geben. Das haben wir letztes Jahr schon einmal getestet. Es war schon eine gute Geschichte.“
Wenn man so kurzfristig mit der Durchführung einer Weltmeisterschaft einspringt, was muss man da alles verlegen oder umplanen?
Aschauer: „In den zwei WM-Wochen waren wir natürlich vorher auf der Bahn schon sehr gut ausgelastet. Jetzt haben wir unsere Vereine, das Stützpunkttraining, einen Landesverbandslehrgang, kleinere Rennen, Betriebsrodeln und Rennbob-Taxi auf andere Bahnen umverteilen oder streichen müssen. Der Nachwuchs leidet natürlich unter solchen Maßnahmen etwas. Wir haben aber, um ein bisschen einen Ausgleich zu schaffen, am Ende der Saison nochmal um einen Woche den Betrieb verlängert. Der Spitzensport soll ja nicht auf dem Rücken des Nachwuchses ausgetragen werden!“
Wie viele Stunden muss die Bahncrew denn jetzt durch die WM mehr arbeiten?
Aschauer: „Das ist natürlich sehr witterungsabhängig. Wenn das Wetter einigermaßen vernünftig ist, das heißt winterlich kalt und ohne große Niederschläge, dann fallen rund 20 Prozent mehr Stunden bei einer WM an als im normalen Betrieb. Doch wenn es dann noch schneit, dann sind zehn Stunden pro Mitarbeiter und Tag schon das Minimum, was wir arbeiten müssen.
Die Abfahrten der Bobs machen insgesamt mehr Arbeit als Skeleton oder Rennrodeln. Bobs haben ein viel höheres Gewicht in der Bahn, dadurch einen höheren Anpressdruck. Bei einem 630 Kilogramm schweren Viererbob ist die Eiszerstörung schließlich viel größer. Ein Rennrodler zerstört im Vergleich sehr wenig am Eisprofil.“
Die Abfahrten der Bobs machen insgesamt mehr Arbeit als Skeleton oder Rennrodeln. Bobs haben ein viel höheres Gewicht in der Bahn, dadurch einen höheren Anpressdruck. Bei einem 630 Kilogramm schweren Viererbob ist die Eiszerstörung schließlich viel größer. Ein Rennrodler zerstört im Vergleich sehr wenig am Eisprofil.“
Wenn Sie sich etwas für die WM und den Rest der Saison wünschen dürften: Was wäre das?
Aschauer: „Wir hatten bisher eine sehr gute Saison, was die Stürze und Verletzungen angeht. Gott sei Dank sind wir in diesem Winter bisher von schwereren Unfällen verschont geblieben. Das wäre mir sehr wichtig, dass wir gut über die WM und möglichst verletzungsfrei über die Saison kommen. Und dann wäre für die WM natürlich schönes Wetter gut. Das wäre die beste Werbung für uns!“
Vielen Dank Markus Aschauer!