30.12.2020

Weltcup

Natalie Geisenberger: „Der 50. Weltcupsieg wäre toll, aber ein Kinderlächeln ist viel wichtiger als noch ein Sieg.“

• FIL Eberspächer Rennrodel-Weltcup in der LOTTO Bayern Eisarena Königssee

Berchtesgaden. Sportlich rasant starten die weltbesten Rennrodlerinnen und Rennrodler in der LOTTO Bayern Eisarena Königssee in das neue Jahr. Bereits unmittelbar nach dem Jahreswechsel wird vom 2. - 3. Januar 2021 der 5. FIL Eberspächer Weltcup der laufenden Saison am Fuße des Grünsteins ausgetragen. Mit Natalie Geisenberger (SV Miesbach) und Felix Loch (RC Berchtesgaden) gehen zwei bayerische Lokalhelden im gelben Trikot der Führenden im Gesamtweltcup an den Start.

Vor allem Natalie Geisenberger zeigt seit Saisonbeginn, dass sie trotz einjähriger Babypause nichts verlernt hat. Die vierfache Olympiasiegerin und siebenfache Gewinnerin des Gesamtweltcups raste bereits sechs Mal auf den zweiten Platz und stand bei jedem Rennen dieser Saison auf dem Podest. Sollte sie am Königssee zum Sieg fahren, wäre es der 50. Weltcupsieg ihrer überaus erfolgreichen Karriere.

„Sechsmal auf dem zweiten Platz – für mich ist das kein „undankbarer“ zweiter Platz, sondern ich sehe den dankbaren Zweiten, weil ich jede Woche auf den unterschiedlichen Bahnen immer ganz vorne mit dabei war. Klar, mir fehlt noch ein Sieg, aber wenn mir vor der Saison jemand gesagt hätte, dass ich im Gesamtweltcup auf Rang eins liege, dass ich von uns Deutschen die Konstanteste bin, hätte ich das sofort genommen“, erklärt die 32-Jährige begeistert. „Natürlich lauern jetzt alle auf meinen 50. Weltcupsieg. Sollte es hier am Königssee klappen, wäre es toll, aber ich sehe es so: Ich würde den 50. Sieg gerne irgendwann gewinnen, aber es liegen noch ein paar Rennen vor mir. Wenn es aus irgendeinem Grund nicht klappen sollte, dann habe ich 49 gewonnen. Das ist ja auch eine Zahl, die durchaus für jahrelangen Erfolg steht. Ich weiß seit einiger Zeit auch, was wirklich wichtig ist, und dass ein Kinderlächeln vielleicht noch viel wichtiger ist, als noch ein Sieg.“

Teamkollege Felix Loch weiß, wie sich so ein Jubiläumssieg anfühlt. Bei seinem Sieg zuletzt in Winterberg feierte er den 45. Weltcupsieg seiner erfolgreichen Karriere. Der dreifache Olympiasieger fährt derzeit eine blitzsaubere Saison, hat alle vier Weltcuprennen gewonnen. „Mit dem fast perfekten Saisonverlauf bisher, haben sich meine Ziele für die Saison nicht verändert. Der Gesamtweltcup ist sowieso immer ein Ziel. Aber dass es so losgeht, hätte ich selber nicht gedacht. Im Einzelweltcup alle vier Rennen zu gewinnen, war natürlich Wahnsinn. Besser hätte es nicht laufen können!“, so der 31-Jährige, der mit seiner Familie in Bayerisch Gmain zuhause ist und sich jetzt auf seinen Heimweltcup am Königssee freut.

„Auch wenn ich die Bahn am Königssee in und auswendig kennen, muss man trotzdem aufpassen. Wir haben oben gleich das erste Eck beim Damenstartlehner und die Teufelsmühle, die sehr entscheidend sind. Dann kommt es auch auf die Ausfahrt S4 an. Wenn das passt, ist man hier schon richtig schnell unterwegs. Ich fahre natürlich gerne hier, bin im Moment auch richtig gut drauf. Es ist natürlich schade, dass keine Fans dabei sein dürfen, vor allem hier am Königssee, wo immer richtig viel los ist, wenn du im Ziel ankommst. Da ist immer Action angesagt. Aber wir müssen froh sein, dass wir überhaupt fahren dürfen, und ich gehe fest davon aus, dass es nächste Saison wieder anders ausschaut, und wir ein normales Weltcuprennen haben mit Zuschauern, mit Familie und Freunden vor Ort.“

Dass ihre Familie und Freunde sie diesmal nicht zum Sieg anfeuern können, bedauert auch Anna Berreiter (RC Berchtesgaden), die Jüngste im deutschen Damenteam. Beim großen Weltcupfinale Anfang März feierte sie zuhause den zweiten Weltcupsieg und beendete ihre erste Weltcupsaison auf einem tollen vierten Platz im Gesamtweltcup. In dieser Saison läuft es für die 21-Jährige aus Bischofswiesen noch nicht so rund. Nach einem Trainingssturz in Sigulda verpasste sie zunächst den Sprung ins Weltcupteam und ging beim letzten Weltcup vor Weihnachten in Winterberg erstmals wieder an den Start.
Vor dem Heimweltcup zeigt sie sich optimistisch: „Der neunte Platz im Einzelrennen von Winterberg war für mich in Ordnung, die Läufe an sich auch. Nur der blöde Patzer am Start im zweiten ärgert mich natürlich. Jetzt geht es auf meiner Heimbahn am Königssee weiter. Ich konnte in den letzten Tagen noch mal gut trainieren. Wir hatten vor Weihnachten und auch danach super Eis. Das ist natürlich schon ein Vorteil gegenüber den anderen, den ich hoffentlich gut nutzen kann.“

Auch wenn Corona-bedingt keine Zuschauer am Eiskanal erlaubt sind, für Stimmung ist trotzdem gesorgt. Bahnsprecher Willi Willmann und Sebastian „Wasti“ Rasp als rasender Reporter werden alle Athleten und alle, die vor Ort für einen reibungslosen Ablauf sorgen, bestens über das Renngeschehen informieren.
 
„Wir finden es natürlich extrem schade, dass unsere Wettkämpfe in diesem Jahr ohne Zuschauer stattfinden müssen, aber gleichzeitig sind wir froh und dankbar, dass wir trotz der angespannten Situation und den großen Einschnitten im öffentlichen Leben unseren Sport weiter ausüben können“, erklärt OK-Chef Alexander Resch. „Gemeinsam mit dem internationalen Rodelverband FIL haben wir ein umfassendes Hygienekonzept erarbeitet, das nicht nur alle Sportlerinnen und Sportler, Trainer, Betreuer und Funktionäre, sondern auch unsere Bahnarbeiter und die vielen ehrenamtlichen Helfer, die für den Weltcup im Einsatz sind, gleichermaßen schützt.“

Sein besonderer Dank gilt in diesem Jahr den Partnern und Sponsoren, „vor allem den lokalen Unternehmen unserer Region, die es sich trotz angespannter wirtschaftlicher Lage nicht nehmen lassen, uns auch in dieser Saison zu unterstützen. Wir sind uns bewusst, dass das nicht selbstverständlich ist und sind sehr stolz, solche Partner an unserer Seite zu wissen.“

Erstmals wird dann im Rahmen eines Weltcups auch die neue „Josef Fendt Kurve“ befahren. Zu Ehren des langjährigen FIL Präsidenten, Josef Fendt, der sich nach 26 Jahren an der Spitze der FIL Ende November in den Ruhestand verabschiedet hatte, wurde die Seekurve der LOTTO Bayern Eisarena Königssee in „Josef Fendt Kurve“ umbenannt. Die personalisierte Namenstafel wurde dem 73-jährigen Sportfunktionär symbolisch beim FIL Onlinekongress überreicht und ist jetzt am Eiskanal zu finden.

Sportlich rasant geht es den ganzen Januar über im Eiskanal am Königssee zur Sache: In der dritten Januarwoche sind die Bobsportler und Skeletonis zu Gast und tragen vom 22. - 24. Januar 2021 ihren 7. BMW IBSF Weltcup presented by Lotto Bayern der Saison aus. Saisonhöhepunkt ist die 50. FIL Rennrodel WM, die Corona-bedingt kurzfristig an den Königssee vergeben wurde, und vom 29. bis 31. Januar 2021 auf der ältesten Kunsteisbahn der Welt stattfindet.

BSD-Nominierungen
Damen
Julia Taubitz (WSC Erzgebirge Oberwiesenthal)
Natalie Geisenberger (SV Miesbach)
Dajana Eitberger (RC Ilmenau)
Anna Berreiter (RC Berchtesgaden)

Herren
Felix Loch (RC Berchtesgaden)
Johannes Ludwig (BRC Oberhof)
Max Langenhan (BRC 05 Friedrichroda)
Moritz Bollmann (RRV Sonneberg/Schalkau)
Chris Eißler (ESV Lok Zwickau).

Doppelsitzer
Toni Eggert / Sascha Benecken (BRC Ilsenburg/RT Suhl)
Tobias Wendl / Tobias Arlt (RC Berchtesgaden/WSV Königssee)
Robin Geueke / David Gamm (beide BSC Winterberg)

Ausführliche Informationen zu allen nominierten Athleten sind im BSD-Portal zu finden:
https://www.bsd-portal.de/sport/rennrodeln/athleten/

FIL Eberspächer Rennrodel Weltcup - Das Wettkampfprogramm & TV-Übertragungen:

Freitag, 01. Januar 2021
10:00 Uhr Nationencup
14:30 Uhr Training Gesetzten-Gruppe

Samstag, 02. Januar 2021
10:30 Uhr Eberspächer Weltcup Doppel, 1. Lauf
11:50 Uhr Eberspächer Weltcup Doppel, 2. Lauf
13:40 Uhr Eberspächer Weltcup Herren, 1. Lauf
15:20 Uhr Eberspächer Weltcup Herren, 2. Lauf

Sonntag, 03. Januar 2021
09:20 Uhr Eberspächer Weltcup Damen, 1. Lauf
10:45 Uhr Eberspächer Weltcup Damen, 2. Lauf
12:40 Uhr Eberspächer Weltcup Team-Staffel