03.03.2016

Weltcup

„Race of Champions“ eroberte die Herzen der Bobfans

Königssee – Die Premiere des „Race of Champions“ beim Weltcupfinale der Bobfahrer war ein sensationeller Erfolg

Prinz Leopold von Bayern, der als Bremser von Sepp Huber mit Startnummer 1 die Deutsche Post Eisarena Königssee herunterraste, war hochzufrieden mit der Austragung des Historischen Bobrennens.
„Ich finde es unglaublich. Die Bevölkerung und die Zuschauer waren begeistert, als wir mit den alten Kisten da runtergedonnert sind. Die Idee von Axel Watter war sensationell und zudem für einen guten Zweck. Bei einer Wiederholung im nächsten Jahr bin ich auf jeden Fall wieder dabei“, meinte der Prinz, der im kommenden Jahr gerne auch den ehemaligen Bobpiloten Fürst Albert von Monaco begrüßen möchte. „Ich würde es mir sehr wünschen."
 
Nach seinen zwei Fahrten im Traditions-Bob war er beeindruckt von der Geschwindigkeit: „Es wird ganz schön schnell in den alten Schlitten."
Doppel-Olympiasieger Wolfgang Hoppe ist da erfahrener. „Ich habe ja mit den alten Feierabend-Schlitten das Bobfahren erlernt. Da ist Geschick gefragt. Aber grundsätzlich muss ich sagen, dass es eine geniale Idee war. Ich hoffe, dass es eine zweite Auflage gibt und wir mit noch mehr Teilnehmern richtige Rennen fahren können“, sagte der zweimalige Gewinner der Olympischen Winterspielen in Sarajevo und sechsmaliger Weltmeister.

 
Der Schweizer Erich Schärer, der 1980 in Lake Placid Olympia-Gold im kleinen Schlitten holte, reiste mit breiter Brust an den Königssee. „Hier habe ich 1986 die Deutschen geschlagen", sagte er stolz und erinnert an eine heikle Nacht: „Die Deutschen haben in geheimer Mission den damals revolutionären Opel-Bob unter Polizeischutz in der Nacht getestet. Ich habe mich durch den Wald angeschlichen. Sie haben mich aber entdeckt und abgeführt.“
 
Neben Calgary-Olympiasieger im Viererbob, Ekkehard Fasser, waren weitere große Bob-Legenden am Sonntag am Königssee am Start. Insgesamt brachten es die Idole früher auf 15 Olympia-Medaillen und allein 38 WM-Medaillen. „Wenn du einen Porsche mit einem Traktor vergleichst, dann weißt du, wie der Unterschied zwischen den alten und den neuen Bobs ist. Einen neuen Bob lenkt man mit den Fingerspitzen, die alten Kisten schlagen richtig aus. Da muss man heftig arbeiten“, sagte der ehemalige Buchbinder-Pilot Karl Angerer, der 2011 auf seiner Heimbahn Vize-Weltmeister hinter Manuel Machata wurde.
 
Was in der Formel 1-Branche seit 1988 ein jährliches Highlight ist, soll nun auch im Eiskanal eine feste Größe werden. Dafür will Initiator Axel Watter zusammen mit dem Bob- und Schlittenverband für Deutschland die Idee sogar noch ausbauen. „Neben Königssee wäre auch ein Traditionsrennen im Bob-Mekka St. Moritz vorstellbar. Die Weichen sind gestellt“, sagte Watter.

BSD-Sportdirektor und Generalsekretär Thomas Schwab, der selbst beim Auslauf die alten Schlitten bis zur Ziellinie schleppte, ist begeistert: „Das war eine Riesengaudi. Die Leute waren sehr interessiert und erfreut. Das müssen wir unbedingt fortsetzen.“
 
Neben den Traditions-Bobs aus den 30er bis 90er Jahren war vor allem der Originalbob von „Gentleman-Playboy" Gunter Sachs ein Hingucker. Auch die Statisten aus dem Film "Schwere Jungs“ sorgten in Originalkleidung für gehörig Aufsehen.
Das "Race of Champions" wurde für einen guten Zweck ausgetragen. Dr. Markus Herzog, Stiftungsvorstand der Christiane Herzog Stiftung und Sohn des ehemaligen Bundespräsidenten Roman Herzog, fuhr als Bremser von Erich Schärer ebenfalls mit und generierte für die "Christiane Herzog Stiftung für Mukoviszidose-Kranke" seiner Mutter große Aufmerksamkeit. (ee)
Foto 1: SKH Prinz Leopold von Bayern mit Sepp Huber im historischen Schlitten von 1950