BOB. WIR SCHIEBEN FÜR DEUTSCHLAND.

Das Jahr 1888 wird als Geburtsjahr des Bobschlittens betrachtet, als ein Engländer erstmals zwei Rodelschlitten hintereinander anhängte und diese mit einem Brett verband. Der vordere Teil war mithilfe von Seilen lenk- und steuerbar. Zu Beginn des Bobsports versuchten die Mannschaften auf geraden Streckenabschnitten durch gemeinsames Hin- und Herwippen die Geschwindigkeit zu erhöhen. Diese Beschleunigungstechnik wurde damals auch „bobben“ genannt. Der Begriff „Bob“ leitet sich vom englischen Verb „to bob“ ab (deutsch: „wippen“). Im Jahr 1923 wurde die „Fédération Internationale de Bobsleigh et de Tobogganing“ (FIBT) gegründet. Ein Jahr später fanden bereits die ersten Viererbob-Rennen bei den Olympischen Spielen im französischen Chamonix statt. Im Jahr 1932 wurden zusätzlich zum Viererbob die ersten Zweierbob-Rennen bei den Olympischen Spielen in Lake Placid (USA) ausgetragen. Seit den Olympischen Winterspielen 2002 in Salt Lake City (USA) ist die Disziplin Zweierbob Frauen Bestandteil des olympischen Programms.

Die Sportart

Beim Bobsport gibt es Wettbewerbe in den Disziplinen Zweierbob Frauen, Zweierbob Männer und im Viererbob. Bei Weltcup-Rennen wird die jeweilige Disziplin an einem Tag in zwei Läufen, bei Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften an zwei Wettkampftagen in vier Läufen ausgetragen.

Die Mannschaft des Zweierbobs – auch kleiner Schlitten genannt – besteht aus einem Bremser und einem Steuermann, dem Piloten. In der Viererbob-Disziplin kommen zusätzlich zwei Anschieber dazu. Aus dem stehenden Start schiebt die Mannschaft den Bob gemeinsam bis zu 50 Meter weit an, ehe sie bei einer Geschwindigkeit von über 40 km/h in den Bob springt. Die Athleten tragen dabei Sprintschuhe mit Spikes.

Der Bob ist ein aerodynamisch konstruierter Schlitten aus Glasfaser und Stahl, der auf vier Stahlkufen fährt. Die beiden Vorderkufen sind seitlich lenkbar und mit Seilen verbunden, mit denen der Pilot das Sportgerät steuert. Nach dem Überfahren der Ziellinie bringt der Bremser den Bob, den er am Start maßgeblich mitbeschleunigt hat, mithilfe eines Bremsmechanismus zum Stehen.

Die maximale Länge eines Zweierbobs beträgt 2,70 Meter, die eines Viererbobs 3,80 Meter. Die Schlitten dürfen höchstens 67 cm breit sein. Neben den Größenvorgaben ist auch das Gesamtgewicht (inkl. Mannschaft und Ausrüstung) der Bobs vorgeschrieben: So darf ein Zweierbob höchstens 390 kg, ein Viererbob 630 kg und ein Frauenbob 340 kg wiegen.

Was den Sport ausmacht

Bei einer typischen Fahrzeit von rund 60 Sekunden erreichen die Sportgeräte eine Höchstgeschwindigkeit von bis zu 150 km/h. Dabei lasten Fliehkräfte von mehr als dem fünffachen des eigenen Körpergewichts auf den Athleten. Ein schneller Start ist ausschlaggebend, da die Entscheidung über die Endplatzierung in den meisten Fällen in der Anschub- und Startphase fällt. Zeitrückstände am Start lassen sich auf der Strecke nur schwer aufholen. Dennoch spielt auch das fahrerische Können des Piloten eine große Rolle. Nur mit Fingerspitzengefühl und hoher Präzision lässt sich das Sportgerät durch den schnellen Eiskanal lenken.

Bob-Olympiasieger Christoph Langen: „Der Bobsport ist die Formel 1 des Wintersports. Der Erfolg liegt in der richtigen Kombination von Athletik, Technik und fahrerischem Können. Kraft und Schnelligkeit stellen in erster Linie die elementaren Voraussetzungen für diese Disziplin dar. Zusätzlich bringt das Fahren mit hohen Geschwindigkeiten eine große Herausforderung mit sich. Die Kräfte, die dabei auf den Körper einwirken, sind viel intensiver als auf jeder Achterbahn. Genau das macht den Reiz des Bobfahrens aus.“

 

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